Wie in jedem Land, gibt es auch in Neuseeland ein geheimes Rezept für eine lokale Spezialität … und ich bin diesem Rezept auf die Schliche gekommen. Da ich allerdings keine Tratschtante bin, werde ich dieses Rezept natürlich für mich behalten, euch aber mit auf dessen Entdeckungsreise nehmen.
Ich habe mich mehrfach gefragt warum in den neuseeländischen Supermärkten die Tütensuppen in der Nähe der Chipspackungen stehen. Ich habe es als lokale Kuriosität abgetan und mich nicht weiter über diese Verkaufsstrategie gewundert. Doch mittlerweile habe ich das Rätsel gelöst:
Es begann damit, dass ich eines Abends eine Freundin bei ihren Gasteltern in Picton besuchte. Wir waren gerade mit dem Abendessen fertig und hatten noch einpaar Chips übrig als ihre Gasteltern dazu stießen. Stolz fragten sie mich, ob ich eine lokale Speise mit den Chips probieren möchte, nämlich den berühmt-berüchtigten Kiwi-Dip. Sowas konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, fragte jedoch gleich ob es sich um einen Dip aus Kiwis oder von Kiwis oder für Kiwis handelte. Und wenn aus Kiwis dann aus dem neuseeländischen Menschen (und welcher Teil davon?), dem vom Aussterben bedrohten Vogel (welcher Teil davon?) oder ?der leckeren Frucht (da war mir klar welcher Teil?). Doch sie sagten bloß das Rezept wäre geheim und ich sollte einfach mal probieren, was ich auch tat.
Der Dip schmeckte gut; würzig und doch süßlich. Allerdings schmeckte er nicht nach der Kiwifrucht, grün war er auch nicht und überhaupt wurde anscheinend keine der drei Kiwi-Arten verarbeitet. Der Dip ist allem Anschein nach ein Produkt der berühmten „Kiwi Ingenuity“, eine Lebenseinstellung mit der man mit viel Einfallsreichtum und wenig Ressourcen möglich viel aus einer Sache macht oder rausholt. Und so wurde aus einer einfachen Tütensuppe und saurer Sahne ein leckerer Dip.
Natürlich können sich daheim meine Familie, Freunde und Kollegen freuen, denn ich habe unauffällig das geheime Rezept verinnerlicht und werde keine Kosten und Mühen scheuen um auch bei uns diese exotischen Zutaten zu besorgen. Dann werde ich den Dip im Schweiße meines Angesichts kreieren und euch servieren, und wenn es das letzte ist, was ich zu kommenden Feierlichkeiten mitbringe!